London zu cool? Dann wirst du Edinburgh von der ersten Sekunde an lieben
Dank Ryanairs grandioser Tiefpreispolitik kann ich mir eine Art „Jetset Light“ leisten und somit zumindest Europaweit immer mal wieder eine neue Stadt entdecken.
Lustigerweise habe ich es trotzdem noch nie geschafft, einen Fuß in die Teenation England zu setzen, also auch nicht in die viel gerühmte, legendäre Hauptstadt, die im Coolnessfaktor scheinbar im Dauerwettstreit mit New York steht.
Aber auch ohne New York oder London je besucht zu haben, sind beide Städte dank Popkultur keine unbekannten.
Ich hab’s dann mal mit Edinburgh probiert.
Was macht man in Edinburgh, wenn man nicht mal London gesehen hat?
Eine sehr gute Freundin machte dort in den wohl denkbar ungemütlichsten Monaten des Jahres ein Praktikum und hatte natürlich in dem Zeitraum Geburtstag. Nun ist ungemütlich relativ, aber in den nördlichen Gefilden ist die Zeit zwischen Sommer und schneereichem Winter nun mal tatsächlich vor allem kalt, nass und windig.
Trotzdem, Geburtstag, neue Stadt und endlich doch mal „Auf die Insel“ sind gute Argumente, außerdem die Schwärmerei der Leute die schon mal da waren.
„Quick and Easy“ ins schöne Schottland
In die schottische Hauptstadt (tatsächlich nicht Glasgow) fliegt Ryanair für geschmeidige 50€ hin UND zurück. Vorausgesetzt, man ist ein schlauer Fuchs und flexibel genug, um ein paar Wochen im Voraus zu buchen. Dank exponierter Wohnlage (Köln) war der schreckliche!!! Abflughafen Frankfurt-Hahn mit dem Auto in unter 2 Stunden zu erreichen. Ich empfehle SEHR mit dem Auto bei irgendjemandem mitzufahren, die Zugverbindungen sind ein Krampf und ohne Studentenstatus mitunter teuer wie ein einfaches Flugticket. Wichtig: Lasst euch nicht von dem Zusatz „Frankfurt“ blenden. Der Flughafen hat mit Frankfurt genau so „viel“ zu tun wie „Düsseldorf-Weeze“ – ebenfalls ein Miniflughafen gute 100 km von der namensgebenden Stadt entfernt.
Wenn man nach ca. 2 Stunden gelandet ist, ist es jedoch ganz einfach: Für wenige Pfund kann man innerhalb von 40 Minuten per Bus direkt ins Stadtzentrum fahren. Unbedingt oben sitzen und aus dem Fenster gucken! Landschaftlich erinnert es sehr an die Harry Potter Filme und ist wirklich was anderes als Kontinentaleuropa.
Rumkommen in der Stadt
Zuerst bietet sich natürlich an, ein Tagesticket für die Busse zu kaufen, ich meine, dass es das 2014 schon für 3 Pfund gegeben hat. Falls man jedoch sowieso eine Bleibe in der Innenstadt hat, braucht man es jedoch nicht zwangsläufig. Ich bin 3 Tage fast ausschließlich zu Fuß unterwegs gewesen.
Apropos Unterkunft: Da ich bei einer Freundin gewohnt habe, kann ich dazu nicht besonders viel sagen, was ich aber sagen kann ist, dass sie für ein Zimmer in einer Bruchbude, die sie sich mit einem Kollegen geteilt hat, fast 1000 Pfund (monatlich bezahlt hat), der Standard aber deutlich unter dem Niveau durchschnittlicher bis einfacher Wohnungen in Deutschland gelegen hat. Wer da also seine Ansprüche nicht runter schrauben will, muss bei Airbnb und Co. genauer hinsehen oder ein Hotelzimmer nehmen. Aber diese Ansprüche lässt man sich in Schottland auch was kosten und ich persönlich bevorzuge immer den einheimischen Standard kennenzulernen, weil Geld in Edinburgh ebenso eine Rolle spielt wie in London. Einfacher Kaffee für umgerechnet 5€ macht nicht jedem lange Spaß und auch der Supermarkt liegt preislich deutlich über unserem gewohnten Preisniveau.
Was tun in der schönen Stadt?
Ich hatte das große Glück, 10 Minuten zu Fuß entfernt der zentralen und renommierten Einkaufsstraße Princes Street zu residieren. Demnach speiste ich auch mal zu Mittag im Restaurant der sehenswerten National Gallery, die in einem klassizistischen Bau, unweit eben dieser Straße untergebracht ist. Der Eintritt ist übrigens frei, eine Spende sollte aber nicht wehtun.
Auf der Princes Street finden sich neben Top-Shop, H&M und den obligatorischen Edelkaufhäusern, auch diverse Souvenirgeschäfte. Neben der obligatorischen China-Ware finden sich hier aber (im Gegensatz zu vielen anderen Reisezielen) tatsächlich auch qualitativ hochwertige Produkte vom Kaschmirkilt oder Schal, bis hin zu ausgesuchtesten Single Malts. Hier lohnen sich die Preise tatsächlich, denn die Schals sind jeden Cent (oder in diesem Falle Penny) wert. Ich habe meine ganze Familie zu Weihnachten damit versorgt.
Guter öffentlicher Nahverkehr, trotzdem zu Fuß
Zu Fuß kann man auch direkt eine der Attraktionen dieser Stadt erreichen und gleichzeitig eine Art Wahrzeichen: Den Calton Hill. Edinburgh ist zwischen zwei großen Hügeln erbaut, dem Arthur´s Seat und dem Calton Hill, auf dem sich eine sehr schöne und teilweise erhaltene Festung, sowie andere Imposante Bauten befinden, die irgendwie alle aus einer anderen magischen Welt zu stammen scheinen. Es fühlt sich alles an wie im Märchen. Nach einigen Treppen, die sich leicht um den Hügel winden, liegt einem die Stadt buchstäblich zu Füßen. Ich für meinen Teil bin sehr lange stehen geblieben und hab mir jede Ecke genau angesehen. Wie beeindruckt ich war, lässt sich sicher auch damit messen, dass ich an einem regnerischen Novembernachmittag alleine dort war. Ich persönlich entdecke neue Orte aber generell am liebsten alleine, aus dem einfachem Grund eben meiner eigenen Nase nach zu laufen und den Ort intensiv zu „fühlen“.
Wer in Edinburgh war ohne auf den Carson Hill gestiegen zu sein (was echt nicht lange dauert), hätte auch zuhause bleiben können.
Wenn das mal keine Hauptstadt ist
Die Stadt selbst ist in nahezu jeder Ecke eine echte Augenweide (was auch daran liegen mag, dass sich kaum „moderne“ Architekten an der Stadt versündigen durften). Dunkle grobe Steine als Baumaterial der meisten Gebäude, die Häuser bestens erhalten, eindrucksvoll, schwer und ehrwürdig bis niedlich. Dieser Eindruck setzt sich innen zumeist fort (solange es sich nicht um private Wohnungen handelt), Gastronomien und Bars sind liebevoll eingerichtet, voller Details und Flair. Insbesondere „The Dome“ war in den 3 Tagen nicht nur einmal mein Ziel. Abgesehen von charmanten Lokalen, Bars und Pubs mit leckerem, deftigen Essen.
Ich spare mir jetzt die Auflistung der besten Orte zum Abends weggehen, weil ich schlicht fast nie „feiern“ gehe und schon gar nicht in einer Stadt, welche ich noch nicht gut genug kenne, um irgendwo zu versacken und am nächsten Tag wie ein Zombie durch die Gegend zu humpeln. Aber „Dome“ kann ich uneingeschränkt für einen oder mehrere nette Abende empfehlen. Es gibt gutes Essen, bezahlbare Specials und leckeres frisch gezapftes Bier (Self Service) in wunderschöner Atmosphäre.
Tagsüber lohnt es sich, einfach mal durch die Altsdtadt (viele Treppen, verwinkelte Gassen, das Wort „verwunschen“ wurde für Orte wie diese erfunden) zu streunen. Die Leute sind sehr freundlich und hilfsbereit und irgendwie schwingt im Flair mit, dass sie SEHR gerne hier leben. Angenehm, nicht aufgeblasen oder arrogant. Fröhlich und entspannt triffts eher.
Ein Trip lohnt sich im Herbst
Ich kann übrigens einen Besuch im November sehr empfehlen. Es gibt sicher Städte, deren Zauber sich insbesondere im Sommer entfaltet und im Winter nicht ansatzweise so zu begeistern wissen wie sie könnten. Aber ich denke, eine Stadt wie das kroatische, mediterrane Split ist für mehrere Monate schlechtes Wetter weder konzipiert noch erbaut worden. Eine so nördlich gelegene Stadt wie Edinburgh dagegen erschien mir im Regen reizvoller, also so manche Stadt bei heiter Sonnenschein. Die wuchtigen Gebäude, böse Zungen würden vielleicht „trutzig“ sagen, die dunklen Steine, das satte Grün der Landschaft drum herum: All dem kann kein noch so schlechtes Wetter irgendetwas anhaben, im Gegenteil Ambiente und Witterung wirken kurioser Weise um so malerischer, je „schlechter“ das Wetter ist. Das Gefühl jedoch, aus Wind und Regen in einen warmen, gemütlichen Pub zu kommen belohnt die im “worst case“ durchgeweichten Schuhe erstaunlich gut.
Edinburgh und der Whisky
Bei all dem Schwärmen habe ich natürlich nicht vergessen, dass insbesondere für euch Männer die Frage nach dem edlen Hochprozentigen ein triftiger Grund für einen Kurztrip nach Edinburgh wäre. Natürlich spielt Whisky hier eine große Rolle, geneigte Genießer können nach Herzenslust degustieren und die berühmten Single-Malt Destillen im Umland besuchen. Wem das zu aufwändig oder zu teuer ist, dem empfehle ich meinen letzten, ultimativen Edinburgh Geheimtipp:
Beim Rückflug im Duty Free Shop gibt es einen älteren Herren, der lächelnd jeden gewünschten Whisky zum Probieren anbietet, der so vor ihm aufgestellt ist. Ich hatte so nach 3 verschiedenen hochpreisigen Sorten einen sagen wir, angenehmen beschwingten Rückflug. Eine Flasche dürft ihr sogar mit ins Flugzeug nehmen. Wenns etwas mehr sein darf müsst ihr dann natürlich etwas investieren, neben dem edlen Tropfen dann auch in Gepäck zum Aufgeben für den in de Stadt selbst erstandenen Single-Malt.
Fazit: Muss man gesehen haben!
Edinburgh hat mich innerhalb von 3 Tagen mit Dauerregen, ohne Feiern und bei mittelprächtigem Budget mehr begeistert als so manch andere Stadt unter günstigeren Bedingungen. Schottland ist mehr als Whisky – Haggis schmeckt besser als sein Ruf und Dudelsack und schottischer Folk wecken in mir mehr Tanzlust, als jeder David-Guetta Sound.
PS: Tatsächlich tragen die Schotten ihre „Volkstracht“ integriert in die Alltagskleidung. Abgesehen von den entzückenden Schuluniformen (warum haben wir so was nicht in Deutschland?!) tragen insbesondere Frauen JEDEN Alters häufig einen Breiten „Schottenschal“ raffiniert als Ergänzung zum Pullover. Sieht super aus!
Links:
Calton Hill:
The Dome:
http://www.thedomeedinburgh.com/
National Galleries Scotland
https://www.nationalgalleries.org/
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